Gesichter aus dem Rooftop Office – Unsere Community ist so vielfältig wie Berlin selbst. In dieser neuen Reihe stellen wir euch regelmäßig Mitglieder unseres Coworking Spaces vor – was sie tun, was sie antreibt und warum sie Teil von Rooftop Office Berlin sind.
Heute: Ralf Holtkamp, Dipl. Wirtschaftsingenieur
Mentor und Coach für Gründer und Unternehmer – www.ralfholtkamp.de
Wie sah dein Weg vom Gründer zum Mentor aus – welche Stationen haben dich besonders geprägt?
Eine besonders prägende Station war mein Einstieg als Softwareentwickler bei Deutschlands größtem Energieversorger. Dort habe ich schnell gemerkt: Diese Welt ist mir zu eng – ich wollte selbst mehr gestalten. Also zog ich nach Berlin zum Studium – und lernte meine späteren Mitgründer beim Windsurfen kennen. Noch während des Studiums gründeten wir gemeinsam mehrere Unternehmen. Über 20 Jahre lang war ich Geschäftsführer von bis zu drei Unternehmen gleichzeitig – eine Zeit, in der ich unendlich viel gelernt habe. Heute sitze ich im Aufsichtsrat unserer Unternehmensgruppe, bin raus aus dem operativen Geschäft und begleite andere Gründer*innen – so, wie ich mir damals selbst einen Sparringspartner gewünscht hätte.
Gab es ein Schlüsselerlebnis, das dich zum Coaching geführt hat?
Ein Coaching, das ich mir selbst gegönnt habe, war der Auslöser. Ich hatte Lust auf etwas Neues – und in der Reflexion wurde klar: Ich liebe es, Unternehmen aufzubauen, neue Herausforderungen anzunehmen und andere auf diesem Weg zu begleiten. Dabei geht es mir nicht darum, klassischer “Unternehmensberater” zu sein – sondern Menschen dabei zu unterstützen, ihren eigenen unternehmerischen Traum zu verwirklichen.
Was begeistert dich an der Arbeit mit jungen Unternehmer*innen?
In jungen Unternehmen steckt oft enormes Potenzial – kombiniert mit beeindruckender fachlicher Tiefe. Ich finde es faszinierend zu helfen, diese PS wirklich auf die Straße zu bringen. Dabei ist es so viel einfacher, wenn man von Anfang an die Weichen richtig stellt und die Prioritäten gut setzt.
Welche deiner Erfahrungen helfen dir heute besonders?
Wir haben in unserem Unternehmen oft tolle technisch Lösungen gebaut – aber leider nicht selten am Markt vorbei. Heute weiß ich: Der Schlüssel liegt darin, radikal vom Kunden her zu denken. Überspitzt gesagt: Lieber erst verkaufen, dann bauen.
Was sind typische Herausforderungen, mit denen Startups konfrontiert sind?
Entscheidend ist der Product-Market-Fit. Viele sind begeistert von ihrer eigenen Lösung – doch das reicht nicht. Es geht darum, seinen idealen Kunden wirklich zu kennen, zu verstehen und darauf aufbauend eine funktionierende Go-to-Market-Strategie zu entwickeln. Ohne das bleibt Wachstum Zufall.
Welche Fehler siehst du immer wieder – und wie kann man sie vermeiden?
Ein Klassiker: “Wenn das Produkt erstmal fertig ist, ist es so toll, dass es sich von allein verkauft.” Und wenn das nicht passiert, soll ein “Vertriebler” es richten. Doch Marketing und Vertrieb sind Chefsache – gerade am Anfang. Wer seine Idee nicht selbst verkaufen kann, wird es schwer haben.
Gibt es ein Beispiel, auf das du besonders stolz bist?
Ich arbeite heute noch mit meinen allerersten Klienten zusammen – von der Gründung bis zum siebenstelligen Jahresumsatz. Das ist eine Reise voller Höhen und Tiefen – und ich bin stolz, da wirklich einen Unterschied gemacht zu haben. Besonders im Software- und Deep-Tech-Bereich kann ich viel beitragen – das zeigt sich auch in den Rückmeldungen meiner Klienten, etwa in meinen Google-Rezensionen.
Warum arbeitest du manchmal im Rooftop Office?
Ich liebe persönliche Zusammenarbeit – aber Reisen reizt mich nicht mehr. Wer mit mir arbeiten möchte, kommt also nach Berlin. Das Rooftop Office liegt ideal – nur eine S-Bahn-Station vom Hauptbahnhof entfernt. Die Räume sind modern, stilvoll und inspirierend – perfekt für strategische Gespräche. Der Blick über die Dächer Berlins macht den Kopf frei für neue Perspektiven.
Welche Vorteile siehst du in einem Coworking-Space?
Ich rate Gründer*innen oft zu einem Coworking-Space – idealerweise mit eigenem Raum. Nur remote zu starten kann funktionieren, aber es fehlt oft an spontaner Interaktion und Impulsen von außen. Dazu kommt die Flexibilität: Unternehmen wachsen oft schneller als gedacht – und klassische Mietverträge oder rein digitale Strukturen können da oft nicht mithalten.
Deine drei wichtigsten Ratschläge für Gründer*innen?
- Verliebt euch nicht in eure Lösung, sondern in die Probleme eurer Kunden.
- Startet Marketing und Vertrieb, bevor ihr das Produkt “fertig” baut.
- Holt euch Rat – ihr müsst nicht jeden Fehler selbst machen.